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Armenien, da fehlen mir die Worte

Nachdem der Entschluss feststand, sind wir über Guguti nach Armenien eingereist.


Land Nummer 10 und wieder einmal müssen wir uns neu orientieren, uns auf eine neue Sprache einstellen. Internet und Autoversicherung haben wir gleich am Grenzübergang erledigt. Tja, einfach sieht anders aus, nach dem Grenzübergang kommt man mit englisch nicht mehr weit und Goggle Translate übersetzt mehr als kryptisch, für uns und für Armenier ebenfalls. Aber was soll´s es muss ja weitergehen. Einkaufen und Stellplatz für die erste Nacht in Armenien suchen.

 

Schon beim Einkaufen ist alles anders als in Georgien. Nach betreten des, nennen wir es mal Supermarkt, läuft man erst einmal durch Gänge von Schnaps, Wein und Likören. Danach kommt ein für uns ungeordnetes Labyrinth aus Gängen in denen es „fast“ alles gibt, außer Obst und Gemüse. Diese Domäne bleibt dem Gemüsehändler gleich nebenan vorbehalten. Auch nicht schlecht, Leben und Leben lassen. Ein weiterer großer Unterschied ist die hauseigene Bäckerei in der das traditionelle Lavash (ein wirklich hauchdünnes aber meterlanges Fladenbrot) im eigenen Holzofen gebacken wird. Eine paar Ecken weiter, stehen zwei Metzger an einem riesigen Holzblock und zerlegen ein halbes Rind, alles frisch und von Tieren die uns auf dem Weg dorthin auf den Wiesen begegnen, Öko pur.

Unser Stellplatz für die Nacht liegt an an einem kleinen Bach mitten in den Bergen (1600 m) die Landschaft ist mehr als atemberaubend und das ist erst Tag eins in Armenien. Auch der erste Besuch lässt nicht lange auf sich warten. Ein junger Bursche kommt an den Bus, klopft an, und es beginnt eine längere Konversation mit Händen und Füßen. Der Universalübersetzer funktioniert nicht wirklich, zwei Sätze ergeben halbwegs Sinn: „Ihr seid mit dem Bus hierher gekommen? Ich werde mich an alles erinnern.“ Neugierig wurde alles bestaunt und sich zeigen gelassen, dass es schon langsam ein wenig seltsam wurde. Es wird nicht die letzte Begegnung der neugierigen Art sein. Aber Neugier kennen wir ja und die Hand-und-Fuss-Sprache wird bei uns immer besser.

 

Ach ja, ganz vergessen, wir bekommen wieder Besuch aus Deutschland, Peter Pypek hat sich angekündigt. Besuch und Hilfstransport zugleich. Er bringt eine Menge Ersatzteile für Miss Sophie mit und natürlich ein Care-Paket von meiner Mutter. - Danke nochmals dafür. Wir haben zirka eine Woche Zeit um nach Jerewan (oder war es Yerewan, Erewan? Die Schilder wechseln so wie die Höhenmeter die wir fahren müssen) der Hauptstadt Armeniens zu kommen. Armenien ist wirklich klein, so groß wie das Bundesland Brandenburg, also sind die Strecken die wir fahren müssen zwar kurz, aber hoch. Den ersten Pass den wir überwinden müssen (ja da liegt noch Schnee) bringt uns auf knapp über 2300 m. Der Straßenzustand benötigt eigentlich einen eigenen Eintrag, wer über die schlechten Straßen in Deutschland schimpft, sollte besser nicht nach Armenien kommen. Es gibt „M“ Straßen so was wie unsere Autobahnen und es gibt „H“ Straßen, vergleichbar mit unseren Landstraßen. Die H-Straßen haben Nummern, einstellig, zweistellig und dreistellig - für uns der Holper-Indikator (Schlaglöcher) je höher die Zahl desto holpriger die Straße. Selbst in manchen zweistelligen, kann man ganz leicht seinen ganzen Reifen versenken. Somit verändert sich die Reisezeit pro Strecken von 1 Km pro Minute auf 2-5 Minuten pro Kilometer. Der erste Anstieg über den Paß (H-Straße zweistellig) war ganze 21 Km lang, jetzt könnt ihr euch ausrechnen, wie lange das alles gedauert hat. Diese Strecke sollte vorerst die schlimmste gewesen sein ,denn anschließend ging es in die „Hochebene“ von Jerewan auf entspannte 600 Meter, also bergab. Meist blieben wir nur einen Tag, da des Wetter echt noch Recht frisch war, was sich mit der Ankunft von Peter schlagartig ändern sollte, aber dazu gibt es einen neuen Eintrag.