
Ein unvergesslicher Besuch
Es war Nacht in Yerewan, als eine Person zum erstenmal Armenien betritt. Es ist Peter. Er besucht heute die beiden, die über ein halbes Jahr hierher mit dem Bus unterwegs waren.
Krass, mit dem Flieger gradmal 4 Stunden ca.. Klar, die Erlebnisse unterwegs sind es, auf die es ankommt.
Etwas über Armenien recherchiert hat er. Aber wie ist es wirklich? Elf Tage wird er hier sein. Wird bestimmt toll. Was anderes als Frankfurt auf jeden Fall.
Doch konnte er mit solchen elf Tagen rechnen? Solchen Erlebnissen?
Was geschah nun in diesen elf Tagen?
Hier nun die Geschichten die er erlebt hat:

Hollywood am Stausee
Es war wie gesagt Nacht in Yerewan und nach ein paar kleinen Missverständnissen (der Taxifahrer den er anrief kam nicht), erreichte Peter das Hotel, in dem die beiden sich zwecks Peters Ankunft einquartiert hatten.
Nach einem Willkommens-Trunk, ein wenig Schlaf und einer Dusche, wurde beim Frühstück über die weitere Reise geredet.
Erstes Ziel:
Assat Stausee. Ein ruhiger Ort um ersteinmal anzukommen.
Doch ruhig war es nur eine kurze Zeit. Nachdem Peter´s Zelt aufgeschlagen war, und die Drei gerade anfingen es sich gemütlich zu machen, hielt ein Jeep neben ihrem Domizil an. Zwei engelsgleiche Gestalten stiegen aus und begutachteten die schöne Aussicht. ( Nun ja, engelsgleich ist übertrieben, aber so ähnlich würden es wohl ziemlich viele Männer sehen, und auch Frauen, die diesem Ideal entsprechen wollen). Die beiden Russen, die mit dabei warem, trugen entgegen so manchem Bild das kolportiert wird, keine Waffen und die Unterhaltung war friedlich und sehr angenehm.











Noch bevor der Jeep samt Insassen sich verabschieden konnte, kamen 5 bis 6 oder sieben Armenier zu dem Bus. Es war fast so, als ob in Deutschland eine neue Ladung 15-Euro Dubai-Schokolade angekommen wäre (Kleiner fun fact: Die gibt es in der Türkei für einen Euro, hat allerdings keinen Schimmel drin).
Nach einer ausgiebigen Platzbegehung und einer Tour durch Miss Sophie, kam die Frage:
“Ist es ok, wenn wir hier in so ca. 1 Std.drehen können? Ein Musikvideo?”
“Natürlich klar, sollen wir dann wegfahren?”
“Nein, kann so bleiben und vielleicht können wir den Bus benutzen, als Requisite?”
So kam es, dass Miss Sophie nun auf einem Musikviedeo zu sehen ist. Kein Witz, kein Scherz ( https://www.youtube.com/watch?v=NL5Vw53O1rM ). Nach dem Dreh unterhielten sich die drei noch mit dem Chef-Gitarristen. Eine spannende Unterhaltung, die mit einer Einladung in die Staatsphilharmonie in Yerewan endete.
Spoiler: Kommt in Geschichte 4 vor.











Die ??? in einer Kiste
Nach einem relativ ruhigen Tag machten sich die drei Reisenden auf, um den Tempel von Garni und das Kloster Geghard zu besichtigen ( Das Kloster ist echt der Knaller) und dann auf dem Weg Richtung Black Wall zu übernachten. Es war ein toller Tag.
Doch auf der Suche nach einem Schlafplatz, geschah etwas.














Aus einem kleinen Bruch hören die drei Reisenden ein leises Gewimmer.
“Ein Baby? Was ist das? Es ist nichts zu sehen.”
Also machen Peter und Michael sich auf nachzuschauen.
Vorsichtig nähern die beiden sich der vermeintlichen Geräuschquelle.
Immer auf der Hut.
Es könnte sich ja auch um ein Wildtier handeln, dass verletzt ist.
Oder die Jungen eines Wildtieres, dessen Mama bestimmt nicht happy wäre.
Als sie die Stelle erreichen, trauen sie ihren Augen nicht.
Vor einem Karton zappelt ein Hundebaby, die Augen noch geschlossen und kaum in der Lage sich zu bewegen. Im Karton entdecken die beiden zwei gleichaltrige Geschwister des ersten. Ausgeschlossen, dass es sich um Wildtiere handelt. Vorsichtig tragen sie den Karton erst einmal zu Miss Sophie.

Stellt euch selbst die Frage.
Was würdest du tun? Drei Hundebabies, keine Ahnung was sie brauchen. Fremdes Land. Kein Internet (an dieser Stelle). Ein alter Bus. Auf Reise.



…
…
…
Lösung gefunden? War ganz leicht oder? Oder nicht? Wart ihr ehrlich? Natürlich! Wart ihr realistisch? Klar! Nun denn, hier also die ungeschminkten, gekürzten Gedanken der drei Reisenden:
“Mist!!”
“Wir können sie nicht hier lassen!”
“Aber was tun wir?”
“Warum mussten wir nachschauen?”
“Naja, wir könnten sie wieder zurücklegen. So tun als wäre nichts gewesen.”
“Wir würden es wissen!”
“Nein, das geht auf keinen Fall!”
“Wir könnten sie an die Strasse stellen! Vielleicht…”
“An einem Dorfeingang ablegen. Vielleicht…”
“Fühlt sich nicht gut an!”
“Gibts hier einen Tierschutzverein?--Keine Ahnung.”
"Behalten geht nicht!"
“Ok, nehmen wir sie erstmal mit bis wir Internet haben, dann schauen wir was geht!”
Mit Internet wird alles einfach, nicht wahr? Äh, Nein!


Die Lösung?
1. Den deutschen Tierschutz fragen? Schon mal was von roaming gehört?
2. Die frischen armenischen Kontakte anrufen. Die hören sich um. Ok.
3. Eine Art Tierschutzverein in Yerewan gefunden. Der hat schon zu!
Und nun?
“Wir fahren zu dem Tierdings in Yerewan! Da wird schon irgendwer da sein.”
Gesagt, getan. Also 40 Km über Stock und Stein und durch die 1 Mio. Stadt Yerewan zum Tierschutzverein.
Doch, da ist Niemand. Keine Klingel, kein Schild. Hunde bellen hinter einer Mauer. Am Eingang ein Zwinger mit einem Hund. Davor ein paar “Hundekisten”.
Und nun?
“Ich hab ein Rezept für Hundebabies gefunden. Ist aber nur ne maximale Notlösung!”
“Wir füttern sie mit der Mischung (Milch, Wasser, Eigelb). Packen sie warm ein. Legen einen Brief dazu. 20 Euro in den Brief, für die Mühe und vielleicht zur zusätzlichen Motivation. Morgen kommt dann einer und wird sich um sie kümmern.”
Und nun?
Wir fuhren zurück zum Stausee, mit Zweifeln und nicht wirklich glücklich.
Ja, es ist keine optimale Lösung! Wir können die Hunde nicht großziehen! Lest mal nach! Warum wir nicht geblieben sind? Schlechter Platz zum stehen und unser Bus ist nicht Baby sicher und hat für drei Leute grad mal Platz. Und wer weiß, am Ende kriegen wir sie irgendwie auf´s Auge gedrückt. Danke, irgendwann ist gut. Wenn ein "Tierschutz"- Verein sich nicht um sowas kümmern kann oder will, tja dann….
Wir haben ihnen immerhin eine Chance gegeben. Eine größere, als die die sie hatten.



Epilog
Am nächsten Morgen bekamen wir eine Whats-App:
“Holt sie bitte ab, wir kümmern uns nur um größere Hunde. Wir können das nicht leisten!”
Antwort: “Wir können das noch weniger, außerdem sind wir schon weiter weg und müssen ja auch wieder aus Armenien raus!”
Jetzt könnt ihr urteilen, fluchen, schimpfen, auf wen ihr wollt.
Von unserer Seite gibt es keinen Vorwurf an jemanden, wir kennen die Situation nicht. Für uns ist es das, was wir machen konnten. Eine Chance für drei kleine Hunde. Eine Chance, die sie nicht hatten. Der Rest liegt nicht mehr bei uns.
P.S.: An diesem Abend, nach einer Nachtfahrt, trafen wir Meher. Doch daraus wird eine ganz eigene Geschichte.
P.P.S.: Peter´s Reise war noch nicht fertig, der zweite Teil, beim nächstenmal, mit viel Natur und harmonischen Tönen.