
Von Tarsus nach Rize
Ungefähr drei Jahre ist es her, als hier die Erde bebte. Drei Jahre, seit Leben beendet wurden, Menschen verstümmelt, Familien zerissen und Existenzen bedroht wurden.
Die Erde, unser aller Heimat, wurde für Menschen zu einer Gefahr, verursachte Leid. “Wer ist Schuld?” - Eine Frage, die immerwieder gerne gestellt wird. Die Regierung? Korrupte Hausbauer? Die Umweltverschmutzung?
Vielleicht hat das ein oder andere die Folgen verschlimmert. Doch Tatsache ist, dass es einfach die Natur war. Die Erde oder Terra. Der Planet, der uns beherbergt, uns aber eben auch vor Herausforderungen stellt.



Hochwasser, Erdbeben, Orkane oder Brände waren schon von je her Aufgaben, die dem Leben gestellt wurden. Aufgaben, die der Menschheit genug abverlangen sollten: “Menschen schützen wenn möglich, Menschen retten und nach den Katastrophen wieder aufbauen.”
Doch es scheinen nicht genug Schwierigkeiten zu sein. Der Mensch erfindet stets neue Möglichkeiten, neue “Aufgaben”. Krieg ist hierbei schon lange beliebt. Warum? Andere Menschen in den Hunger treiben wird auch gerne gemacht. Warum?Es gibt noch mehr, als ob die Herausforderungen nicht reichen.
Drei Jahre ist es nun also her und man sieht langsam verheilende Wunden. Leere Stellen, wo einst Häuser standen. Container Dörfer in denen Menschen noch immer Unterschlupf finden. Manch gewachsenes Dorf entsteht nebenan als Plan-Neubausiedlung neu. Überall in der Gegend wird gebaut. Irgendwann wird man DIESE Wunden nicht mehr sehen.
Man kann nur hoffen, dass hier nicht wieder ein beliebtes Menschenspiel gespielt wird, das : “Wir nutzen das Leid der Bedürftigen aus.”
So geht das Leben weiter. Drei Jahre nach einem Beben, an das sich heute in vielen Ländern niemand mehr erinnert.
An dieser Stelle wünschen wir den Menschen, dass Regierungen und Mächtige ihre Menschlichkeit (also anderen Menschen zu helfen) wiederfinden.

Es ist uns schwer gefallen, hier zu fotografieren oder zu filmen. Mit schweren Gedanken fuhren wir weiter, den Herausforderungen entgegen, die die Erde hier für uns bereit hielt. Die Gebirge Ostanatoliens, mit engen Straßen, steilen Kurven und Pässen über 2000 Metern.
Ca. 400 Kilometer sind wir durch dieses Gebirge gefahren und waren froh, wenn wir nach 8 Stunden, eine Strecke von maximal 100 Kilometer schadlos überstanden hatten. Für die atemberaubende Landschaft, in der auch der Euphrat entspringt, hatten wir recht wenig übrig während der Fahrt, dafür waren die Strecken zu anspruchsvoll.
Hier gibt es Dörfer, da steht des Nachbarn Haus war nur 3 Meter rechts, dafür aber 20 Meter weiter oben. Faszinierend, wie zäh und einfallsreich Menschen sein können. Was wäre wohl möglich wenn…





